OGV Hochspeyer informierte über Fledermäuse

Vor einer kleinen aber feinen Schar von Gästen informierte die Lanschaftsökologin Claudia Holzmann im Auftrag des Obst-und Gartenbauvereins Hochspeyer über die Bedeutung von Fledermäusen in unserer heutigen Zeit. Der 1. Vorsitzende des Obst-und Gartenbauvereins Hochspeyer, Alexander Mock, begrüßte neben der Referentin gut 2 Dutzend Zuhörer. Er betonte, dass heute viel unternommen werden müsste, um das Aussterben von Tierarten zu verhindern. Gerade Fledermäuse seien nicht nur für Gartenfreunde, sondern auch allgemein für ein intaktes Ökosystem sehr wichtig. Die Referentin richtete ihren Fokus auf allgemeine Infos über Fledermäuse, deren Gefährdung und auf Schutzmaßnahmen für Fledermäuse. So konnte in Erfahrung gebracht werden, dass  Fledermäuse 50 Millionen Jahre alt sind, mit 1200 Arten, davon 25 in Deutschland, noch verbreitet sind. Sie sind mit einer Herzfrequenz von 800 Schlägen pro Minute unterwegs und können bis zu 70km/h schnell fliegen. Vorherrschende Meinungen, dass Fledermäuse Mäuse seien, Blut trinken und in die Haare fliegen, sind einfach nicht zutreffend. Man erkennt Fledermäuse an ihren Silhouetten. Da dies aber sehr schwierig ist, nimmt man die Echoortung der Fledermäuse zu Hilfe. Dabei hat jede Fledermausart ihre eigene Rufcharakteristik und nutzt bestimmte Frequenzen. Der Batdetektor wandelt die hochfrequenten Rufe in auch für Menschen hörbare Rufe um. Hört die Fledermaus eine potentielle Beute, steigert sie ihre Ruffrequenz um bis zu 100 Rufe pro Sekunde. Der wissenschaftliche Name der Fledermaus bedeutet übersetzt Handflügler. Es sind die Häute zwischen den Mittelhand-und Fingerknochen, die die Flügelflächen der Fledermäuse bilden. Dadurch ist ihre Gestalt so unverwechselbar und macht sie zum einzigen Säugetier, das aktiv fliegen kann. Um Konkurrenz zu vermeiden, nutzen die Fledermausarten unterschiedlich Jagdräume im nächtlichen Luftraum. Manche jagen dicht über der Oberfläche von Gewässern, andere hoch über Baumkronen, wieder andere sammeln Insekten vom Laub der Büsche und Bäume. Die Fledermaus verschläft etwa die Hälfte des Jahres. Denn auf dem Speiseplan unserer heimischen Fledermäuse stehen ausnahmslos Insekten, und die sind in der Winterzeit Mangelware. Sie überwintert in Höhlen, Stollen, Bunkern oder Kellern, die kühl und feucht, aber frostfrei sind. Um dann bis zu 6 Monaten ohne Nahrung auszukommen, senkt die Fledermaus ihre Körpertemperatur, wie der verwandte Igel, auf die Umgebungstemperatur ab. Im Frühjahr wird ins Sommerquartier gewechselt. Das kann sehr weit weg sein, kann aber auch der Dachboden des zugehörigen Kellers sein. Leider haben sich die Fledermausbestände in den letzten Jahren drastisch reduziert. Die Intensivierung der Land-und Forstwirtschaft sowie der umfangreiche Einsatz Einsatz von Pestiziden und Holzschutzmitteln ließen die Nahrungsgrundlagen und Lebensräume der nächtlichen Himmelsstürmer dramatisch schrumpfen. Mit der Beute nehmen Fledermäuse Insektizide auf, die sich in den Körpern der Tiere ablagern und dann zum Tode führen können. Gegensteuern kann der Mensch mit der Duldung von Urwäldern, die den Fledermäusen nicht nur Jagdgebiete, sondern auch optimale Quartierstandorte bieten. Ein fledermausfiter Garten und ein Dachstuhl als Wohnquartier festigt die Freundschaft zwischen Mensch und Fledermaus. Auch für das Aufstellen von Fledermauskästen wären die Flugakrobaten sehr dankbar. Nach den sehr präzisen und anschaulichen Ausführungen der Referentin konnten bei einem Spaziergang im Umfeld des Geyersbergerhofes der große Abendsegler und die Zwergfledermaus mit Hilfe des Batdetektors wahrgenommen und in der Dämmerung auch gesichtet werden. Die Wetterverhältnisse waren leider nicht so gut, um eine größere Anzahl von Fledermäusen beobachten zu können. Alexander Mock bedankte sich nach dem Rundgang bei der Referentin und den Teilnehmern für die gelungene Veranstaltung.